Florstadt: Potential bei der Stromgewinnung vor Ort konsequent nutzen!

Die GRÜNEN in einigen Wetterauer Kommunen besorgten sich über die OVAG die Zahlen des jeweiligen Stromverbrauchs und der Eigenerzeugung elektrischer Energie. Der GRÜNE Kreistagsabgeordnete Gerhard Salz erstellte daraus ein Ranking für diejenigen Kommunen, aus denen ihm Zahlen vorliegen. Die Zahlen betreffen allesamt das Abrechnungsjahr 2020. Nicht in der Aufstellung enthalten sind die Energiemengen, die in Photovoltaikanlagen (PV) erzeugt und vor Ort gleich verbraucht werden, da sie von der OVAG nicht gemessen werden. Würden diese mitgemessen, ergäbe sich ein deutlich besseres prozentuales Ergebnis. Die reinen Zahlen zeichnen ein sehr ernüchterndes Bild. Die GRÜNEN wollen versuchen, ein solches Ranking alle zwei bis drei Jahre zu erstellen und hoffen darauf, noch weitere kommunale Zahlen geliefert zu bekommen.

Ortenberg aufgrund Wasserkraftwerk Spitze

Im Jahr 2020 ergibt sich folgende Reihenfolge: Ortenberg liegt hier eindeutig vorn. Mit 23,6 % ist die Stadt die einzige Kommune, die die 20 %-Hürde schon überschritten hat. Im Wesentlichen ist dieses Ergebnis auf den Betrieb des OVAG-Wasserkraftwerks in Lißberg zurück zu führen. Hier wurden im Schnitt der letzten 5 Jahre jährlich 3.210.000 kWh elektrische Arbeit erzeugt. Ohne dieses Kraftwerk würde Ortenberg mit 9,6 % den letzten Platz einnehmen. An zweiter Stelle folgt Florstadt mit 18,2 %. Hier haben die Windenergieanlagen den Hauptanteil von 2.799.611 kWh. Falls diese wegfallen ohne repowert zu werden, blieben nur noch 10,8 % übrig. Der dritte Platz geht an Echzell mit 15,5 %, ausschließlich aus PV erzeugt. In Folge erscheint Nidda mit 13,6 %, erstellt aus Biomasse, Windenergie, dem Blockheizkraftwerk mit den Faulgasen der Kläranlage und PV. Als einzige Stadt mit mehr als 25.000 Einwohner*innen erzielt Butzbach mit 13,2 % den 5. Rang. Es folgen Limeshain 12,7 %, Reichelsheim 12,4 % und Ranstadt mit 10.8 % alle ausschließlich aus PV-Anlagen.

Dringender Handlungsbedarf in den Kommunen

Nach Ansicht von Gerhard Salz besteht in allen Kommunen dringender Handlungsbedarf. Viele von Ihnen haben bereits Klimaschutzkonzepte verabschiedet. Darin stehen hehre Ziele. Man möchte in einem definierten Zeitraum CO2-Neutral werden. Dazu bedarf es aber einiger Anstrengungen. Im Strombereich sollten verstärkt kommunale Zuschüsse zu privaten PV-Anlagen gezahlt werden. Florstadt macht das bereits seit ca. 20 Jahren, Bad Nauheim und Wölfersheim jetzt auch. Überall wo Windvorrangflächen ausgewiesen sind, sollten einige Städte und Gemeinden ihren Widerstand aufgeben und mit dafür sorgen, dort schnell Windräder zu errichten. Neuerdings können hier sogar Mittel für den Gemeindesäckel fließen. An Nidda und Nidder aber vielleicht auch an Wetter und Usa sollten Wasserkraftanlagen geprüft werden. Häufig besteht sogar noch die Infrastruktur eines Mühlbaches. Das darf aber nur stattfinden, wenn es mit keinen Beeinträchtigungen der Wasserlebewesen verbunden ist. Wenn in Kläranlagen ein Umbau ansteht, muss der Bau von Faultürmen ebenfalls geprüft werden. Salz abschließend: „Der Verbrauch von Strom nimmt derzeit durch E-Mobilität und Wärmepumpen deutlich zu. Deshalb müssen alle Möglichkeiten der Erneuerbaren Energieerzeugung in Betracht gezogen werden.“